2 Hinweise für die Unterrichtsplanung, Organisation und Klassenmanagement im Schwimmunterricht

Der Schwimmunterricht in der Schule stellt an die Lehrperson hohe Anforderungen bezüglich Organisation und Sicherheitsbewusstsein.

Die Anzahl Lehrpersonen pro Klasse muss individuell nach Schwimmfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und der Ausbildung der Lehrperson eingeschätzt werden. J+S empfiehlt für die Altersgruppe 5-10-Jährige ab einer Gruppengrösse von 11 Teilnehmenden eine Begleitperson mitzunehmen. Bei 10 weiteren Teilnehmenden sollte jeweils eine zusätzliche Begleitperson beigezogen werden. Für die Altersgruppe 10-20-Jährige soll ab einer Gruppengrösse von 17 Teilnehmenden eine Begleitperson mitgenommen werden. Im Lehrplan 21 des Kantons Luzern wird empfohlen, bei mehr als 14 Schülerinnen und Schülern eine Begleitperson einzusetzen.

Das DVS empfiehlt die Zusammenarbeit der Klassenlehrperson mit einer Schwimmlehrperson (Schwimminstruktor/in). Lehrpersonen, die Schwimmunterricht erteilen, verfügen über Kompetenzen im Rettungsschwimmen.

 

Für die Organisation des Schwimmlehrpersonals bestehen verschiedene Modelle:

  • Die Primarlehrperson leitet den Schwimmunterricht und wird durch eine zusätzliche Person unterstützt. (z.B. Klassenassistenz)
  • Die Schwimmlehrperson arbeitet zusammen mit der Primarlehrperson als Assistenz.
  • Die Schwimmlehrperson leitet den Unterricht alleine.

 

 

Jahresplanung

Gemäss Weisung der Dienststelle für Volksschulbildung des Kantons Luzern soll der Schwimmunterricht im Zyklus 1 und 2 schwerpunktmässig in der 3. und 4. Primarklasse stattfinden. In diesen beiden Schuljahren wird ein regelmässiger Schwimmunterricht im Umfang von mindestens je 9 Doppellektionen als sinnvoll und notwendig erachtet. Wird der Schwimmunterricht ab der 1. oder 2. Klasse erteilt, gibt es von der kantonalen Stelle weitere Empfehlungen betreffend der Verteilung der Lektionen über die Schuljahre hinweg. Die Weisungen des DVS sind in die Jahresplanung des Sportunterrichts einzubeziehen.

 

Voraussetzungen klären

In jeder Klasse ist mit einer grossen Heterogenität in den schwimmerischen Fähigkeiten und der emotionalen Substanz zu rechnen. In vielen Klassen gibt es Kinder, welche noch mit der Wasserangst kämpfen und andere, die bereits gute Schwimmer sind. Das Abklären der personalen Voraussetzungen ist auch aus Sicherheitsgründen sehr wichtig. Gibt es Kinder, die Wasserangst haben? Nichtschwimmer, sehr gute Schwimmer?

Auch eine gute Kenntnis der situativen Voraussetzungen ist unabdingbar. So muss die Lehrperson Bescheid wissen, in welchen Wasserbereichen sich die Klasse aufhalten darf und über die Wassertiefen.

 

Heterogenität beachten

Es macht Sinn, vorwiegend in leistungshomogenen Gruppen zu arbeiten. So kann beispielsweise eine schwächere Gruppe mit einer Schwimmlehrperson im Nichtschwimmerbecken arbeiten und die stärkere Gruppe mit der Klassenlehrperson in der Schwimmbahn.

 

Viel Bewegungszeit, wenig Regiezeit – damit im Schwimmbad nicht gefroren wird

Mit Fokus auf die Unterrichtsqualität ist auch im Schwimmunterricht ein hoher Anteil an Lernzeit anzustreben, was einen hohen Anteil an Bewegungszeit im Wasser erfordert. Aus sportpädagogischer Sicht ist der Einbezug der sechs pädagogischen Perspektiven Leistung, Miteinander, Ausdruck, Eindruck, Wagnis und Gesundheit bedeutsam

 

Schwimmmaterial als Lernhilfen 

Es gibt eine Vielzahl von Schwimmmaterial, das im Schwimmunterricht als Lernhilfe eingesetzt werden kann. Um einen optimalen Schwimmlernprozess zu ermöglichen ist aber in erster Linie das Erfahren, Entdecken, Üben und Spielen ohne Hilfsmittel wichtig. Dies ermöglicht die Entwicklung eines optimalen Wassergefühls.

Schwimmmaterial in der Wassergewöhnung und für den Fertigkeitserwerb im Schwimmen, Tauchen, Wasserspringen:

  • Schwimmbrett
  • kurze und lange Poolnudeln
  • Tauchringe, Tauchreifen, Tauchstäbe
  • Tischtennis-Bälle
  • Poolbuoy
  • Reifen
  • Lehrtafeln
  • Schwimmflossen, ABC-Ausrüstung
  • Paddels

Schwimmmaterial für Spiele und Spielformen:

  • Spiel-Bälle
  • Wasserball-Tor/Wasserspielkorb
  • Abgrenzungsleinen
  • Zauberschnüre
  • grosse, aufblasbare Reifen
  • Airex-Matten
  • Kappen in vier Farben
  • Tauchspiele (grosse Lego, magnetische Spiele)
  • Wasserfeste Spielmaterialien (Enten, Moosgummi-Spielsachen, …)

 

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