5 Schwimmen lernen: Konzepte und Modelle

Konzept Schwimmen lernen

Der Prozess des Schwimmenlernens ist vergleichbar mit dem Lernen in anderen Bewegungs-Lernfeldern, deshalb ist auch hier das pädamotorische Handlungsmodell leitend für den Unterricht.

Pädamotorisches Handlungsmodell
Methodisches Konzept

Das methodische Konzept aus dem pädamotorischen Handlungsmodell wurde für die Fortbewegung in den Schwimmsportarten ausdifferenziert und als „Kompetenzmodell für die Fortbewegung in den Schwimmsportarten“ publiziert. Es zeigt einen möglichen methodischen Weg auf, wie Lernprozesse methodisch gestaltet werden können.

 

Kompetenzmodell für die Fortbewegung in den Schwimmsportarten

Abbildung 1: Kompetenzmodell für die Fortbewegung in den Schwimmsportarten. Aus: swimsports.ch.

Das Kompetenzmodell stellt den methodischen Aufbau der Schwimmsportarten dar. Als Grundlage zum Schwimmen lernen wird im Wassergewöhnungsunterricht die Kompetenz erworben, mit den Wassereigenschaften angepasst umzugehen. Die Lernenden werden im Vorschulalter mit dem Wasser und dessen physikalischen Eigenschaften vertraut. Darauf aufbauend wird im Schulalter die Schwimmfähigkeit erlernt.

https://www.swimsports.ch/sites/default/files/2022-01/Kompetenzmodell_0.pdf

Das Technikmodell für den Schwimmsport

Im pädamotorischen Modell (vergl. Abb. oben) ist das Technikmodell im sportmotorischen Konzept angesiedelt.

Abbildung 2: Technikmodell für den Schwimmsport. Aus: swimsports.ch.

Das Technikmodell für den Schwimmsport bildet die Wissens-Grundlage für die Lehrperson und zeigt aus technischer Sicht auf, welche sportartspezifischen Anforderungen die Lernenden zu bewältigen haben und wie die Bewegungen im Schwimmsport definiert werden.

https://www.swimsports.ch/sites/default/files/2021-03/technischesmodell_0.pdf

Die verschiedenen Modelle dienen als Grundlage für die Konzeption des Schwimmunterrichts auf der Primarschule.

 

Wissen über die Wassereigenschaften für die Lehrperson

Die Lehrperson muss die für das Schwimmen wichtigen physikalischen Eigenschaften des Wassers kennen und über deren Wirkungsweisen beim Schwimmen Bescheid wissen:

  • Wasserdruck
  • Wasserauftriebskraft
  • Wasserwiderstand

Das Ausatmen unter Wasser erfolgt gegen den Wasserdruck. Zudem wirkt der Wasserdruck auf die Druckrezeptoren der Haut und beim Abtauchen auf das Trommelfell.

Die Wasserauftriebskraft wirkt auf den Körperschwerpunkt und wird beim Schwimmen statisch und dynamisch genutzt.

Der Wasserwiderstand wird genutzt, um beim Schwimmen einen Antrieb zu erzeugen. Dazu  wird ein möglichst grosser Widerstand gesucht und genutzt. Im Gegensatz dazu erfordert der Wasserwiderstand entgegen der Bewegungsrichtung vom Schwimmenden eine widerstandsarme Gleitposition, damit eine ökonomische Fortbewegung gelingt.

 

Das Technikmodell definiert Fortbewegen inklusive Atmen und Gleiten inklusive Atmen als „Basisaktionen“ (analog zu den bekannten Kernelementen).

Für die Lehrperson wichtig zu wissen: Fortbewegung im Wasser kann mit drei verschiedenen Antriebsprinzipien erzeugt werden: Raddampferprinzip, Schiffsschraubenprinzip und Vortex/ Schwanzflossenschlag.

Als Antriebsaktionen werden der Armantrieb, der Beinantrieb und der Körperantrieb beschrieben. Durch ökonomische Antriebsleistungen wird eine optimale Fortbewegung im Wasser möglich, beispielsweise im Rückenkraul. (Vgl. Dossier Technikmodell, 2017).

Konzeption des Schwimmunterrichts:

Im Kompetenzmodell bildet die Wassergewöhnung die Grundlage bildet für den Erwerb der schwimmerischen Kompetenzen. Um die Grundlagenfunktion zu betonen, wurde sie grafisch im Modell ganz unten platziert.

Auf der Erwerberstufe wird im Anfängerunterricht hauptsächlich an den Basiskompetenzen und an den Antriebskompetenzen gearbeitet. Entsprechend dem Lernstand kann bei wassergewohnten Kinder in der Erwerberstufe auch bereits an einfachen Zielformen gearbeitet werden. In der Praxis zeigt sich ein vernetzter Erwerb der Basiskompetenzen, der Antriebs- und der Bewegungskompetenzen als gangbarer Weg. So kann ein Kind, welches noch Mühe hat, ins Wasser auszuatmen, mit einer Grobform des Rückenkrauls oder der Kikkertechnik schon über eine kürzere Distanz schwimmen. Für einfache Zielformen müssen die Kinder nicht über alle Basiskompetenzen verfügen. Die Grobform des Brustkrauls (mit oder ohne Kopf im Wasser) ist zu vergleichen mit der natürlichen Schwimmbewegung von Säugetieren im Wasser und ist deshalb auch eine eher einfache Schwimmart.

Das Brustschwimmen mit der komplexen Koordination, der engen Schwunggrätsche und dem Ausatmen ins Wasser ist jedoch eine schwierige Zielform, welche nicht ins Anfängerschwimmen gehört sondern in die Anwenderstufe bei gut schwimmenden Lernenden.

 

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