6 Teamteaching im Studiengang Kindergarten/Unterstufe
Auf den Aufbau von Teamteaching-Kompetenzen wird im Studiengang Kindergarten/Unterstufe grosser Wert gelegt. Im Rahmen der berufspraktischen Ausbildung werden unterschiedliche Teamteaching-Konstellationen geübt. Die folgende Abbildung bietet eine Übersicht.
Abb. 1: Berufspraktische Ausbildung Studiengang KU
Grundjahr (1) : Im ersten Studienjahr sind die Studierenden in Zweier- oder Dreiergruppen im Regelfall in Kindergärten. Zum Teil verantworten sie den Unterricht gemeinsam, die Praxislehrperson unterstützt die Studierenden und hilft bei der Planung und Durchführung des Unterrichts.
Praktikum Unterrichten (2): Im Winter-Zwischensemester des zweiten Studienjahrs absolvieren die Studierenden ein fünfwöchiges Praktikum, im regulären Fall in der Unterstufe und im Tandem. Die Studierenden verantworten den Unterricht gemeinsam und achten darauf, dass sie in den Studierendentandems die Arbeiten fair und ausgewogen verteilen und dass die Kinder wissen, welche Studierenden welche Zuständigkeit hat. Zudem sind sie aufgefordert, die verschiedenen Teamteaching-Formen zu nutzen (vgl. Beschreibung zum Tandem- oder Einzelpraktikum auf S. 8 und 9, Broschüre Unterrichten – 2018).
Praktikum Schuleingangsstufe (3): Das Praktikum auf der Schuleingangsstufe bietet die Möglichkeit, verschiedene Formen des Teamteachings in der Basisstufe zu beobachten und selber zu erproben. In Basisstufen ist Teamteaching fest verankert, im Idealfall verantworten stufenspezifisch ausgebildete Lehrpersonen (Kindergarten- und Unterstufenlehrpersonen) den Unterricht für eine Klasse und unterrichten zu grossen Teilen zu zweit (Brunner et al., 2009).
Berufspraktikum (4): Im Winter-Zwischensemester des dritten Studienjahres absolvieren die Studierenden ein fünfwöchiges Praktikum entweder im Kindergarten als Einzelpraktikum oder auf der Basisstufe im Tandem. Vor allem im Rahmen des Praktikums in einer Basisstufe erhalten die Studierenden einen umfassenden Einblick in verschiedene Teamteaching-Formen. Die Studierenden planen und verantworten den Unterricht gemeinsam. Während allen Praktika wird das Teamteaching mit SHP/IF-Lehrpersonen und weiteren Fachpersonen gepflegt. Je nach Klasse oder Schule sind feste Formen vorgegeben (vgl. Link Praktikum Unterrichten – 2018 (S. 8 und 9).
Zusammenfassend kommen die Studierenden im Studiengang KU mit folgenden Teamteaching-Kombinationen in Kontakt:
Studierende in aktiver Rolle:
- Studentin / Studentin
- Studierende / Praxislehrperson
- Studierende / SHP/IF-Lehrperson oder weitere Fachpersonen
Studierende in beobachtender Rolle:
- Praxislehrperson / Praxislehrperson (Basisstufe)
- Praxislehrperson / SHP/IF-Lehrperson oder weitere Fachpersonen
- Praxislehrperson / Tandempartner/in (Studierende)
- Dozent/in / Dozent/in (Mentorat)
Hinweise für die Umsetzung von Teamteaching in den Praktika
Teamteaching „Studierende / Praxislehrperson“
Mit dem Teamteaching von Studierenden und Praxislehrpersonen (sog. „Co-Teaching“) werden gewohnte, traditionelle Formen von Unterrichtsgestaltung verlassen. Darum ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Wie bereits beschrieben, erfordert die enge Zusammenarbeit eine sorgfältige Kommunikation und gute Feedback-Kompetenzen.
Gelingt diese Zusammenarbeit, profitieren Studierende von der Expertise der Praxislehrperson, welche ihre Überlegungen zur Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht offen legt und Raum für Rückfragen lässt.
Ein Co-Teaching im Rahmen eines Praktikums hat jedoch besondere Rahmenbedingungen. Nebst der Tatsache, dass die gemeinsame Unterrichtszeit auf einige Wochen beschränkt ist, sind die Verantwortlichkeiten klar gegeben. Die Praxislehrperson kennt ihre Klasse und hat die Regeln und Rituale entsprechend festgelegt. Es obliegt ihr zu entscheiden, inwiefern Veränderungen der Klassenführung oder der festen Abläufe angebracht sind. Die Praxislehrperson wiederum ist aufgefordert, den Aussenblick und die Ideen der Studentin/des Studenten zu nutzen und Bereitschaft zu zeigen, die Vorschläge und Anregungen der Studierenden anzunehmen und diese zu prüfen.
Teamteaching „Studierende / SHP/IF-Lehrperson oder weitere Fachlehrpersonen im Praktikumssetting“
Da die Arbeit in multiprofessionellen Teams in der Schulpraxis implementiert ist, treffen Studierende in ihren Praktika meist auch auf SHP/IF-Lehrpersonen, auf Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) oder auf weitere Fachlehrpersonen.
In Absprache mit der Praxislehrperson (in der Regel ist dies die Klassenlehrperson), soll die Kooperation mit der SHP/IF-Lehrperson bzw. weiteren Fachpersonen thematisiert und geregelt werden. Es ist zu definieren, wie die Zusammenarbeit zwischen Studentin bzw. Student und Fachlehrperson während des Praktikums ausgestaltet sein soll. Vorbereitungsgefässe werden frühzeitig festgelegt und die gemeinsame Unterrichtsorganisation thematisiert.
Teamteaching „Studentin / Studentin“
Das Teamteaching von zwei Studierenden bietet grosses Potenzial, da sich beide sowohl bei der Planung wie auch der Durchführung des Unterrichts unterstützen und ergänzen können. Durch das Teamteaching und die Reflexion über das gemeinsam gestaltete und verantwortete Unterrichten können die Studierenden die Kompetenz zur Zusammenarbeit im Hinblick auf die spätere Tätigkeit als Lehrperson aufbauen und erweitern. Alle Beteiligten sind aufgefordert zu beachten, dass beide Studierende ähnlich viel Verantwortung bei der Planung bzw. Durchführung übernehmen bzw. dass unterschiedlich hohes Engagement aktiv angesprochen wird.
Teamteaching thematisieren
Studierende lernen im Rahmen der berufspraktischen Ausbildung unterschiedliche Settings kennen. Die Diskussion der folgenden Punkte kann für eine neue Teamteaching-Konstellation – sowohl zwischen Studierenden wie auch zwischen Studierenden und Praxislehrperson bzw. weiteren Fachlehrpersonen – gewinnbringend und Ausgangspunkt eines gelingenden Teamteachings sein (Brunner et al., 2009; Halfhide et al., 2002; Achermann, 2007):
- Pädagogische Grundfragen klären: Raum und Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen, Austausch über Ziele, Werte und Normen, Erziehungsstil, Klassenführung
- Zielorientiertheit: gemeinsames Definieren der Unterrichtsziele, Aufgaben definieren, Verantwortlichkeiten und Erwartungen klären, Ressourcen nutzen
- Zusammenarbeit verbindlich regeln: Teamteaching-Formen (vgl. Tabelle 2), Reflexionsfenster, Diagnose- und Förderungsgespräche, Feedbackformen, Vorgehensweise im Falle von Konflikten
- Aktiver Informations- und Wissensaustausch: Besprechungszeiten und -ablauf definieren, Zuständigkeiten klären, Form der Beobachtungen und Protokolle festlegen
- Mut für Neues: Unterschiedliche Teamteaching-Formen ausprobieren, Ressourcen und Materialien beider Lehrpersonen nutzen